Ein Beruf mit Geschmack
Patrick macht gerade eine Ausbildung zum Weintechnologen in der Weinkellerei Peter Mertes. Mit Wein hatte er vorher eigentlich nichts zu tun. Als er aber dann von der Bundeswehr eine Absage bekam, musste er sich schnell etwas Neues überlegen. „Ich habe in wenigen Tagen über 300 Berufe gegoogelt und mir Infos rausgesucht. Irgendwie bin ich dann beim Weintechnologen hängen geblieben“, erklärt er. Und dann ging alles ganz schnell. Anruf, Vorstellungsgespräch, Praktikum, Ausbildungsplatz – und das in nur drei Wochen!
Jetzt ist Patrick schon fast ein Jahr dabei. Seine Entscheidung, Wein herzustellen, hat er nie bereut. Die Lebensmittelbranche ist genau das Richtige für ihn, dort kann er Verantwortung für Produkte übernehmen, die später im Supermarkt verkauft werden. „Wenn ich sehe, dass die Leute den Wein kaufen, an dem ich mitgearbeitet habe, dann macht mich das schon stolz“, sagt er. Stolz ist er auch darauf, einen Beruf gewählt zu haben, den nicht jeder kennt. „Die erste Reaktion von meinen Freunden war ungefähr so: Weintechnologe, was ist das denn?“, lacht Patrick. Heute weiß er, dass es ein vielseitiger Beruf ist, der jede Menge Fachwissen abverlangt. Einen Riesling von einem Chardonnay zu unterscheiden, das fällt ihm schon leicht. Den Jahrgang oder den Zuckergehalt im Wein zu bestimmen, das muss er aber erst noch lernen. „Für einen Laien sind meine Kenntnisse schon sehr detailliert, für einen Profi eher grob“, sagt er.
Nach einem Jahr in der Ausbildung hat Patrick schon viele Stationen seines Berufes kennengelernt. Die Arbeit eines Weintechnologen beginnt immer mit der Warenannahme, erklärt er. Zunächst wird der Wein auf Lastwagen in riesigen Tanks angeliefert. Patrick zieht dann direkt eine Probe, um zu kontrollieren, ob der Wein auch wirklich der ist, der bestellt wurde. Dann wird die Probe an den Kellermeister und ins Labor gegeben, denn dort wird der Wein noch mal genauer überprüft. Erst wenn beide Seiten zufrieden sind, darf Patrick die Schläuche anschließen und den Wein in den Tank im Keller pumpen.
Auch mit der Bedienung der Filtrationsanlage kennt sich Patrick schon aus. Dort wird der frische Wein, der noch Reste von Hefe enthält, bearbeitet. „Wir filtrieren und behandeln die Weine bis sie klar und harmonisch sind, um abgefüllt zu werden“, sagt er. Natürlich muss er auch hier immer wieder den Geschmack testen. Aber Achtung: Der Wein wird natürlich nie heruntergeschluckt, sondern nur im Mund probiert!
In der Füllanlage wird der Wein dann in die Flaschen abgefüllt. Dabei prüft Patrick zum Beispiel, ob sich in den Flaschen die richtige Menge befindet und ob die Maschinen fehlerfrei laufen. Bei der Verkostung wird der abgefüllte Wein dann ein letztes Mal probiert. Dabei ist es wichtig, detaillierte Kenntnisse von dem gewünschten Endprodukt zu haben. Es ist also die Generalprobe vor dem Verkauf. Und die ist ganz wichtig, schließlich soll es dem Kunden ja munden!