Per Einstiegsqualifizierung zum Ausbildungsplatz

Schwindelfrei muss er sein und wetterfest: Der 19-jährige Alexander Gövert lernt bei der Firma Glumm in Recklinghausen den Beruf Dachdecker. Seinen Ausbildungsplatz erhielt er durch eine Einstiegsqualifizierung (EQ). Im Interview mit handfest erzählt er, was das ist und wie es läuft.

Schwindelfrei muss er sein und wetterfest: Der 19-jährige Alexander Gövert lernt bei der Firma Glumm in Recklinghausen den Beruf Dachdecker. Seinen Ausbildungsplatz…

Du bist über eine Einstiegsqualifizierung an deine Ausbildungsstelle gekommen. Was ist das?
Durch die Einstiegsqualifizierung hatte ich in meinem Fall zehn Monate Zeit, praktisch in einen Beruf hineinzuschnuppern. Mein Chef konnte mich so bei der Arbeit erleben und mich kennenlernen, bevor er mir einen Ausbildungsvertrag anbot.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Dachdecker und wird die Einstiegsqualifizierung angerechnet?
Ich mache die Ausbildung zum Dachdecker in drei Jahren. Bei mir konnten die zehn Monate der Einstiegsqualifizierung nicht angerechnet werden, weil ich in dieser Zeit nicht zur Berufsschule gegangen bin. Das ist aber von Fall zu Fall anders geregelt.

Wie bist du auf die Idee gekommen Dachdecker zu werden?
Ich wollte unbedingt einen praktischen Beruf ergreifen. Mein Vater ist Bau-Handwerker und mein Großvater war Bau-Handwerker. In der neunten Klasse habe ich deshalb zwei dreiwöchige Praktika in einer Zimmerei und in einem Dachdeckerbetrieb gemacht. Danach stand mein Berufswunsch fest.

Wie kam die Einstiegsqualifizierung dann zustande?
Eine Ausbildungsplatzvermittlerin der Handwerkskammer Münster hat mich beraten. Sie hat mich auf diese Fördermöglichkeit hingewiesen, den Kontakt zu meinem jetzigen Ausbildungsbetrieb hergestellt und die Antragsunterlagen vorbereitet.

Was macht dir bei deiner Arbeit besonders Spaß?
Am meisten Spaß macht es mir, in einem Team zu arbeiten und mit den anderen zusammen etwas herzustellen. Ich freue mich immer, wenn ich mit meinen Freunden hier durch die Gegend fahre und zeigen kann, wo ich schon überall mitgearbeitet habe. „Meine Häuser“ sind da schon mein ganzer Stolz!

Hast du eine Idee, wie es nach der Ausbildung beruflich bei dir weitergehen kann?
Daran denke ich jetzt noch nicht. Gern würde ich natürlich als Geselle in meinem Ausbildungsbetrieb bleiben.

„Bei Sturm haben wir logischerweise besonders viel zu tun. Meine Mutter und meine Freundin haben bei so einem Wetter natürlich viel Sorge, dass ich vom Dach stürzen könnte. Ich bin in solchen Situationen jedoch hoch konzentriert und hundertprozentig bei der Sache. Außerdem gibt es Fangnetze und die Seilsicherung.“

Einstiegsqualifizierung (EQ)

Die Einstiegsqualifizierung (EQ) hilft dabei, einen Ausbildungsplatz und in den Beruf zu finden. Diese Maßnahme der Agentur für Arbeit ermöglicht es Jugendlichen, ein sechs- bis zwölfmonatiges Langzeitpraktikum in einem Betrieb zu machen. Parallel dazu besucht man die Berufsschule. Danach hat man seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz enorm erhöht und kann die EQ-Zeit bei einer Ausbildung im selben Beruf unter Umständen sogar auf die Ausbildungszeit anrechnen lassen. Die wichtigsten Bedingungen für eine EQ sind, dass man beim Arbeitsamt als Bewerber gemeldet ist, keinen Ausbildungsplatz findet und unter 25 Jahre alt ist.