Maßschneiderin

Bunt durch die Corona-Zeit

„Wir haben alles zu Masken verarbeitet, was nicht niet- und nagelfest war“

Bunte Farben, ausgefallene Stoffe, viele Pailletten – das ist die Welt von Wiebke. Für die Maßschneidemeisterin ist das ganze Jahr Karneval und das von Berufswegen. Sie stattet Tanzkorps mit Uniformen aus, repariert den Verschleiß nach einer Session und fertigt ausgefallene Karnevalskostüme auf Kundenwunsch an.

Maßschneiderin

Nach ihrem Abitur verschlug es Wiebke für ein Praktikum nach Dresden, was sie jedoch nach einer Woche abbrach. Wie durch Schicksal lernte die Kölnerin eine Schneiderin auf der Walz kennen, womit ihr Traumberuf feststand. 10 Jahre später ist Wiebke nun selbstständig und wie es sich für eine waschechte Kölnerin gehört, Maßschneiderin im Karneval. 

Maßschneiderin

Im Karneval ist sie schon seit ihrer Kindheit verwurzelt und da sie bereits in ihrer Zeit als Angestellte für Freunde Kostüme repariert hat, stand eine Spezialisierung auf das Karnevalsgeschäft außer Frage. Ihre Arbeit ist mit viel Kundenkontakt verbunden und so stellte Corona Wiebke zwar vor eine Hürde, die der kreative Kopf aber leicht meisterte.  

 

Maßschneiderin

Aus einem Gefühl heraus kam sie zu Beginn der Pandemie auf die Idee Masken zu fertigen und einen Online-Shop aufzubauen. Noch lange bevor sich im Rheinland jemand eine Maskenpflicht vorstellen konnte. Da Wiebke und ihr Team die ersten mit dieser Idee waren, schlug die Mund-Nasen-Schutze ein „wie eine Bombe“. Die Masken verkauften sich sogar so gut, dass ein Teil der Einnahmen an Organisationen gespendet werden konnte

Maßschneiderin

Durch eine Großbestellung von 700 Masken und viele weitere Aufträge, haben Wiebke und zwei Mitarbeiterinnen in den letzten Monaten somit ungefähr zweieinhalb Tausend Masken angefertigt. Besonders beliebt waren dabei Modelle mit Köln-Motiven. Damit schaffte es Wiebke sogar auf das Cover einer französischen Zeitung und ins japanische Fernsehen.

Maßschneiderin

Doch genau so schnell wie die Beliebtheit der Masken kam, so schnell verging sie auch wieder.  „Von einem auf den anderen Tag war die Sache vorbei“, berichtet Wiebke. Aber Angst vor der Zukunft hat sie bisher nicht, besonders nicht im Hinblick auf die kommende Karnevalssession. „Die Kölner sind so bekloppt und feiern immer Karneval.“ So wie Wiebke und ihre Auszubildende Maike, in deren Atelier „Karnevalesque“ es das ganze Jahr Kölle Alaaf heißt und die sich die Freude daran auch von Corona nicht nehmen lassen.

Maßschneiderin

Wusstest du, dass ….

  • auch Schneidergesellen auf die Walz gehen?
  • man die Ausbildung sowohl im Kostümatelier eines Theaters als auch bei klassischen Ausstattern absolvieren kann?
  • nach der Ausbildung ein Meister aber auch ein Modedesign-Studium möglich ist?
  • die meisten Maßschneider sich auf etwas spezialisieren? Wie Wiebke, bei der sich alles um den Karneval dreht.
  • Maßschneider/innen auch gerne ihre eigenen Sachen anpassen?
Maßschneiderin
Maßschneiderin

Maßschneiderin

Mehr Infos zur Ausbildung und den Perspektiven findest du auf unseren Berufeseiten oder auf www.bundesverbandmassschneider.de.

Malermeister

Malermeister bildet trotz Corona aus

„Corona hatte keinen Einfluss auf unsere tägliche Arbeit. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach motivierten Mitarbeitern.“

Beim Azubi-Speeddating der Handwerkskammer Düsseldorf haben wir Malermeister Daniel Otremba getroffen, der unsere Fragen zu den Themen Corona und Ausbildung beantwortet hat. Dabei hat er uns auch verraten, worauf es ihm bei Bewerbern und ihren Bewerbungen ankommt.

Der 28-jährige Malermeister aus Düsseldorf bekommt von der Corona-Krise wenig zu spüren. In seinem Beruf lässt sich meist problemlos Abstand halten, selbst wenn es mal zu einem Kunden in die Wohnung geht. Gerade ältere Kunden freuen sich sogar, wenn mal wieder ein paar Maler vorbeikommen und ein bisschen Leben ins Haus bringen.

„Die meisten Kunden sind froh, wenn mal wieder jemand da ist. Wir können uns zwar nicht die Hände geben, so wie wir es vor Corona gewohnt waren, aber vor allem ältere Menschen, für die der Lockdown besonders schwierig war, freuen sich, wenn sie ein paar freundlichen Malern mit einem Kaffee oder einem Stück Kuchen eine kleine Freude machen können.“

Weil die Auftragslage trotz der Krise stabil ist, konnte Otremba jetzt auch vier neue Leute einstellen, darunter zwei Auszubildende. Zum Azubi-Drive-In der Handwerkskammer Düsseldorf ist er trotzdem gekommen, weil sich ja trotz allem noch mal etwas ergeben kann.

Malermeister

Auch vorher schon war Otremba auf Facebook und Instagram vertreten, um erste Kontakte zu Bewerbern herzustellen. Wichtiger als Zeugnisse ist ihm das das persönliche Bild, das er sich von den Bewerbern im Gespräch macht. Hier kommt es ihm auf Zielstrebigkeit und ein echtes Interesse am Beruf an.

„Mich interessieren keine Zeugnisse, mich interessiert kein Bewerbungsschreiben, das kriegt man überall hinterhergeworfen. Ich muss mit jemandem reden, er oder sie muss sich vernünftig vorstellen können, sollte höflich und ehrlich sein und keine Show machen. Ich möchte wissen, warum sich der- oder diejenige für den Beruf interessiert.“

Maler und Lackierer

Mehr Infos zur Ausbildung und den Perspektiven findest du auf unseren Berufeseiten oder auf www.farbenberufe.de.

Steinmetz

Steinmetz Dennis besteht Gesellenprüfung während Corona

„Ich habe den Beruf des Steinmetzes erst sehr spät gefunden, mich dann aber Hals über Kopf verliebt“

 

Dennis ist Steinmetz mit der Fachrichtung Steinbildhauer. Nachdem der 27-jährige bereits auf einigen Umwegen zu seinem Traumberuf gefunden hat, fand nun auch die Vorbereitung auf die Gesellenprüfung unter erschwerten Bedingungen statt.

Steinmetz

Eigentlich waren die letzten Wochen des Berufsschulunterricht vor der Gesellprüfung zur Prüfungsvorbereitung gedacht. Corona machte Dennis aber einen Strich durch die Rechnung. Plötzlich war die Berufsschule zu und die Lehrer mussten sich neue Wege überlegen, wie sie den Auszubildenden den Stoff vermitteln konnten. Für alle eine neue Situation. Die Materialen wurden online in einem Portal bereitgestellt, dessen Bedienung jedoch nicht immer ganz einfach war, wie Dennis schmunzelt. Trotz allem hat er die Gesellenprüfung aber bestanden und arbeitet jetzt in einem der ältesten Gewerke und im seiner Meinung nach schönsten Handwerksberuf.

Steinmetz
Steinmetz

„Auf meine Arbeit im Betrieb hat Corona kaum Einfluss. Der Umgang mit den Kunden hat sich natürlich verändert. Da gibt es einige Hygienevorschriften, die wir einhalten müssen.“

Steinmetz

Corona hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Abschlussprüfung und ihre Vorbereitungen, sondern auch im normalen Arbeitsalltag machte sich die Pandemie bemerkbar. Neben weniger Aufträgen, bestehen auch seitens der Kunden Berührungsängste. Diesen konnten Dennis und seine Kollegen durch das Einhalten der Hygiene- und Abstandsregelungen entgegenwirken. Die Masken empfindet Dennis außerdem nicht als einschränkend, da er in seinem Beruf sowieso öfter Staubschutzmasken tragen muss.

Steinmetz
Steinmetz

Den Gesellbrief hat Dennis nun seit gut einem Monat in der Tasche. Bevor er jedoch die Weiterbildung zum Meister macht, will er erstmal genug Berufserfahrung sammeln, um sich dann irgendwann den großen Traum als freischaffender Bildhauer mit einer eigenen fahrenden Werkstatt zu erfüllen.

Steinmetz

Wusstest du, dass….

  • Dennis durch Zufall in einer Kneipe auf den Beruf des Steinmetzes aufmerksam geworden ist?
  • der Beruf des Steinmetzes sehr kreativ ist? Man kann viel selber gestalten und entwickeln, jeder Auftrag ist ein eigenes kreatives Projekt.
  • Steinmetzgesellen sich als Meister oder Techniker fortbilden können oder auch ein Studium absolvieren können.
Steinmetz
Steinmetz

Steinmetz

Mehr Infos zur Ausbildung und den Perspektiven findest du auf unseren Berufeseiten oder auf www.zukunft-stein-fuer-stein.de.

Zweiradmechatronikerin

Zweiradmechatronikerin Lisa hat mehr zu tun wegen  Corona

„Der Job macht großen Spaß. Und er hat Zukunft, denn Fahrräder wird es immer geben“

Fahrrad gefahren wird immer. Und in Zeiten von Corona sogar noch mehr. Die Menschen meiden den öffentlichen Nahverkehr und steigen aufs Rad um. Das merken besonders Zweiradmechatroniker wie Lisa. Das Geschäft boomt.

Zweiradmechatronikerin

„Wir haben mehr zu tun als vor der Krise und haben unseren Umsatz um 30 Prozent gesteigert“, erzählen Werkstattleiterin Lisa und ihr Mitarbeiter Arne, der Lisa einst in einem anderen Betrieb ausbildete.

Zweiradmechatronikerin
Zweiradmechatronikerin

Auf ihren Traumberuf kam die 29-Jährige durch ein Praktikum, das sie nach ihrem erweiterten Hauptschulabschluss absolvierte. Da sich ZweiradmechatronikerInnen bereits in ihrer Ausbildung entweder auf Motorräder oder Fahrräder spezialisieren müssen, fand des Praktikum mit dem Schwerpunkt auf Motorräder statt. Ihre Liebe zu der Arbeit mit Fahrrädern entdeckte Lisa jedoch während eines weiteren Praktikums in ihrem späteren Ausbildungsbetrieb. Nach ihrer 3,5 jährigen Ausbildung und einem kurzen Abstecher in die Industrie arbeitet sie dort nun als Werkstattleitung. Und ist nun Chefin ihres ehemaligen Ausbilders.

Zweiradmechatronikerin

„Nach meiner Ausbildung habe ich ein paar Jahre in der Industrie gearbeitet. Mir war aber von Anfang an klar, dass ich unbedingt zurück ins Handwerk möchte.“

Zweiradmechatronikerin

Zusammen mit Arne kümmert sie sich um die Wünsche der Kunden. Aufgrund von Corona geschah die Kundenberatung entweder über kurze Videos oder mit genügend Abstand auf dem Hof. Dabei wird besonders auf die Erfüllung der Maskenpflicht geachtet, sodass uneinsichtige Kunden „einfach rausgeschmissen“ werden, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Der Verkauf war unteranderem auch online möglich.

Zweiradmechatronikerin

Bei „Fahrrad Fuchs“ werden nicht nur neue E-Bikes verkauft und Fahrräder gewartet, es werden auch alte Schätzchen repariert. „Es ist schon erstaunlich, was die Leute noch alles in den Kellern finden“, lachen die beiden und freuen sich, dass dieses Jahr viele ihren Urlaub in Deutschland verbringen und ihr Geld in Fahrräder investieren, mit denen sie die Heimat erkunden.

Zweiradmechatronikerin

Wusstest du, dass ….

  • die Berufsausbildung zum/zur Zweiradmechatroniker/in 3,5 Jahre dauert?
  • man sich auf die Fachrichtungen Fahrrad und Motorrad spezialisieren kann?
  • es viele Weiterbildungsmöglichkeiten gibt?
  • ZweiradmechatronikerInnen nicht nur reparieren oder aufbauen?
  • auch Aufträge schreiben, Produktverkauf und Arbeit im Büro zum Beruf des/der Zweiradmechatronikers/in gehören?
Zweiradmechatronikerin
Zweiradmechatronikerin
Zweiradmechatronikerin

Zweiradmechatronikerin

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Friseur

Friseurmeister Bedir machte sich während Corona selbstständig

„Der Friseurbesuch wird wieder wertgeschätzt. Bei Selbstversuchen haben viele festgestellt: Oh, Haare schneiden ist doch nicht so einfach, wie ich dachte.“

Corona hat die Friseure besonders hart getroffen. Während andere Friseurbetriebe um ihre Existenz bangten, wagte Bedir jedoch den Schritt nach vorn und übernahm den Laden seiner bisherigen Chefin.

Friseur

Sechs Wochen durfte Bedir nicht arbeiten. Keine Schnitte. Keine Farben. Keine Hochsteckfrisuren. Dann durfte der Meisterbetrieb unter strengen Hygieneauflagen wiedereröffnen. So muss Bedir all seine Kunden mit einer Maske bedienen, darf ihnen keine Getränke oder Zeitschriften reichen und auch die Kunden müssen einen Mund-Nasenschutz tragen.

Friseur

Persönliche Einschränkungen durch die Maske nimmt der Friseurmeister nicht wahr und da die Gesichtsmimik der Kunden sehr viel schwerer zu erkennen ist, „geht man in der Beratung noch mehr auf die Kunden ein, weil man sich nicht missverstehen will“, so Bedir. Die Kunden berichten auch oft von häuslichen Selbstexperimenten, wodurch der 26-jährige der Meinung ist, dass der Friseurberuf wieder anerkannter geworden ist und von den Kunden wieder richtig wertgeschätzt wird. Das zeigt auch die große Nachfrage nach der sechswöchigen Pause.

Friseur

„Nach dem Lockdown sind uns die Kunden die Bude eingerannt und dabei war ihnen das Tragen der Maske oder der Verzicht auf Getränke oder Zeitschriften völlig egal“, erinnert sich der Friseurmeister. „Wir haben zwei Wochen durchgearbeitet – und hatten sogar montags geöffnet.“

Friseur

Das hat Bedir darin bestärkt, den Laden seiner bisherigen Chefin früher als geplant zu übernehmen. „Der Übergang war fließend. Von einem auf den anderen Tag war ich der Chef. Natürlich habe ich jetzt viel Verantwortung, aber ich kenne den Laden seit zehn Jahren, das macht es einfacher. Außer, dass mein Name jetzt drauf steht, hat sich eigentlich gar nicht so viel verändert.“

Friseur

Nichtsdestotrotz hat Bedir durch die Corona-Auflagen viel Aufwand und Kosten. Neben regelmäßiger Desinfektion und dem Sortieren von Einverständniserklärungen am Abend, verursacht er mit Einweg-Produkten viel Müll und kann kein Personal einstellen, da sein Laden zu klein ist.  Trotzdem ist der 26-jährige sehr stolz den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben und beteuert, dass jeder diesen Weg mit Fleiß beschreiten kann.

Friseur

Wusstest du, dass …

  • Bedir seine Karriere vor 10 Jahren in dem Laden begonnen hat, den er jetzt übernommen hat?
  • Bedir durch ein Praktikum zu seinem Traumberuf gefunden hat?
  • Friseure einen besonders großen Mehraufwand durch die Corona-Auflagen haben?
Friseur
Friseur

Friseur

Mehr Infos zur Ausbildung und den Perspektiven findest du auf unseren Berufeseiten oder auf www.friseurhandwerk.de.